Die Hexen und der Brandschneider
Vollmond auf der Tromm, anno 1500: Zwei Käuzchen rufen, und von fern heult gespenstisch ein Wolf. Einige Hexen versammeln sich an der Wegkreuzung und ziehen ihren magischen Kreis. Da schleicht sich noch eine Gestalt heran: ein neugieriger Schneider! Unter einer Egge versteckt er sich. Denn der Volksglauben weiß, darunter ist man sicher vor bösen Geistern.
Doch die Hexen entdecken ihn. Die alte Sage meint, sie hätten den Schneider auf ihren Hexenbesen wild zu Tode geritten.
Entn.: Tafel des Geo-Parks, Brandschneiderkreuz - Tromm
Das Eichbrünnlein und die Sage vom Sonntagskind
Eine alte Sage, die sich um den Eichbrunnen rankt, erzählt von einem Mädchen, das einst in einem alten Gehöft unterhalb der Burgruine Rodenstein lebte. eines Tages verschwand die junge Frau und wurde tagelang vermisst. Voller Angst suchte man sie, und schließlich wurde sie am Eichbrünnchen gefunden. Hier saß sie seelenruhig, trank von dem köstlichen Wasser und schaute abwesend in die Quelle. "Wo bist du gewesen?", fragte man sie."Komm schnell mit nach Hause!" Doch das Mädchen wollte den Platz nicht verlassen.
"Seht ihr denn nicht den schönen goldenen Wagen, der für mich bereit steht?", rief sie. "Er wird mich in ein fremdes Land bringen!" Niemand konnte verstehen, was sie meinte, und weit und breit sah keiner die Kutsche, von der sie sprach. - Kein Wunder, dass bloß die junge Frau sie wahrnehmen konnte, denn sie war ein Sonntagskind. Und nur denjenigen, die an einem Sonntag geboren sind, macht das Eichbrünnchen Erscheinungen sichtbar.
Entn.: Tafel des Geo-Parks, Eichbrunnen nahe der Burgruine Rodenstein
Die Sage vom Teufelsstein
Der Sage nach soll unter dem Granitfindling ein Schatz vergraben sein. Der Teufel soll hier sein Unwesen getrieben haben; in der Quarzschicht, die sich wie eine Kette des Teufels um den Stein legt, wird die Kette des Teufels und in den verschiedenen Felsabdrücken die Fußabdrücke des Teufels gesehen.
Entn.: Tafel am Teufelsstein bei Abtsteinach
Die Entstehung des Felsenmeeres
Der Überlieferung nach entstand das Felsenmeer durch den Streit zweier Odenwald-Riesen. Der eine hauste auf dem Felsberg, der andere ganz oben auf dem Hohenstein. Der bewarf nun in seiner Wut den Felsberger mit einer Unmenge riesiger Steine, die den Gegner schließlich unter sich begruben. Und unter diesem Meer aus Granitsteinen liegt er noch heute. Stößt man dort mit dem Fuß kräftig auf den Boden, so kann man den Riesen noch stöhnen hören.
Entn.: Hessen-Lexikon
Die Sage von den silbernen Glocken
Mörlenbach, jetzt nur ein kleiner Flecken, war vor Zeiten eine Stadt, mit Mauern, Gräben und Wällen umgeben und über alle Maßen reich. Es hatte ein prächtiges Schloss. Die Glocken auf dem Kirchturm waren eitel Silber. Als nun der Feind im 30-jährigen Kriege plündernd, sengend und brennend heranzog, versenkten die Einwohner ihre kostbaren Silberglocken in einem nahen Teich unfern der Kirche, um sie vor der Raubgier der Feinde zu verbergen. Aber die Leute, die um die Stelle wussten, kamen in der folgenden Pestzeit alle um. Nur die Kunde, dass die Glocken im Wasser lägen, erhielt sich. Niemand wusste, wo dieser Gemeindeschatz zu finden sei. Da war vor nicht langer Zeit ein Mann zu Waldmichelbach, der hatte einen Erdspiegel, den ließen sie sich holen, dass er im Spiegel die Stelle sehen sollte, wo sie nach den Glocken graben sollten. Es wurde gegraben und aufgeräumt, allein die Weschnitz brach ein und überschwemmte einen Teil des Dorfes. So musste man aufhören zu graben. Auch noch weitere Schatzsucher haben ihr Glück versucht, aber die Erde gab ihr kostbares Geheimnis nicht preis.
Entn.: Heimatbuch Mörlenbach
Des Rodensteiners Auszug
Im Odenwalde oder nahe dabei stehen zwei Trümmerburgen, die heißen der Rodenstein und der Schnellert, zwei Stunden voneinander entfernt. Die Herren von Rodenstein waren ein mächtiges Rittergeschlecht. Einer derselben war ein gewaltiger Kriegs und Jagdfreund, Kampf und Jagd war sein Vergnügen, bis er auf einem Turnier zu Heidelberg auch die Minne kennenlernte und ein schönes Weib gewann. Doch lange hielt er es nicht aus im friedsamen Minneleben auf seiner Burg, eine nachbarliche Fehde lockte ihn zu blutiger Teilnahme. Vergebens und ahnungsvoll warnte sein Weib, bat und flehte, sie nicht zu verlassen, da sie in Hoffnung und ihrer schweren Stunde nahe war. Er zog von dannen, achtete ihres Flehens nicht - sie aber war so sehr erschüttert, dass ihre Wehen zu früh kamen - sie genas eines toten Sohnes und - starb. Der Ritter war, dem Feinde näher zu sein, auf seine Burg Schnellert gezogen - dort erschien ihm im Nachtgraun der Geist seines Weibes und sprach eine Verwünschung gegen ihn aus. Rodenstein! sprach sie, du hast nicht meiner, nicht deiner geschont, der Krieg ging dir über die Liebe, so sei fortan ein Bote des Krieges fort und fort bis an den Jüngsten Tag! Bald darauf begann der Kampf. Der Rodensteiner fiel und ward auf Burg Schnellert begraben. Ruhelos muss von Zeit zu Zeit sein Geist ausziehen und dem Lande ein Unheilsbote werden. Wenn ein Krieg auszubrechen droht, erhebt er sich schon ein halbes Jahr zuvor, begleitet von Tross und Hausgesinde, mit lautem Jagdlärm und Pferdegewieher und Hörner- und Trompetenblasen. Das haben viele Hunderte gehört, man kennt sogar im Dorfe Oberkainsbach einen Bauernhof, durch den er hindurch braust mit seinem Zuge, dann durch Brensbach und Fränkisch Krumbach und endlich hinauf zum Rodenstein zieht. Dort weilt das Geisterheer bis zum nahenden Frieden, dann zieht es, doch minder lärmend, nach dem Schnellert zurück. Im vorigen Jahrhundert sind im Gräflich-Erbachischen Amte zu Reichelsheim gar viele Personen, die den Nachtspuk mit eigenen Ohren gehört hatten, amtlich verhört worden und haben ihre Aussagen zu Protokoll geben müssen. Viele sagen zwar, es sei des Lindenschmieds Geist, der so ruhelos ziehe und von dem am Rhein alte Lieder gehen, aber der Lindenschmied war ein Schnapphahn, den Kaspar von Freundsberg gefangen nahm, und lange vor seinem Leben war der Rodensteiner zum Auszug und Kriegsherold bis zum jüngsten Tage verwünscht worden.
Mündlich
Vom Schnellerts
Viele, welche den Schnellerts bestiegen, hörten dort einen feinen, lieblichen Gesang und zwar waren es gewöhnlich Kirchenlieder, die sie vernahmen; diese Töne schienen ihnen aus dem Berg zu kommen, doch ist es nie Jemand gelungen, in dessen Inneres zu dringen. Oft kräht auf dem Gipfel des Bergs, da wo die Ruinen der Burg stehen, der Hahn, und er hat schon manchen sehr erschreckt. So waren vor nicht langer Zeit die Leute einmal droben zu einer Holzversteigerung versammelt und eben bot der Förster einen Stocken aus, als der Hahn krähte. Im Nu war der Platz leer und selbst der Förster hatte nicht den Muth, zu bleiben.
Entn.: Hessische Sagen
Das Gewölbe im Auerbacher Schloss
Jenseits des Melibokus, wenn man nach Heidelberg fährt, liegen auf einer der schönsten Höhen der Bergstrasze die Trümmer des Auerbacher Schlosses. Ein Mann in dem nicht fernen Odenwälder Dorfe Reichelsheim, welcher die Kunst verstand, alle Thüren ohne Schlüssel zu öffnen, erzählte oft, dasz in den Trümmern ein Gewölbe sei, welches er jedes Jahr besuche. Wenn er es durchschritten habe, komme er in einen hohen und weiten Saal, worin zwölf Männer um einen halbrunden Tisch säszen; vor ihnen im Saal lägen grosze Haufen Geldes. Er dürfe davon jedesmal drei Griffe mit beiden Händen zugleich nehmen und während dessen fragte einer an der Tafel: "Was sollen wir mit dem da machen?" Die andern sagten stets: "Lasz ihn nur gewähren." So hatte er es schon lange Jahre gehalten und war ein reicher Mann geworden, aber plötzlich war es zu Ende damit und er verarmte jedes Jahr mehr. Da fragte man ihn, wie das komme und warum er kein Geld mehr in Auerbach hole, und er sprach: "Ich hab's mit ihnen verdorben und kann das Gewölbe nicht mehr finden. Als das letztemal wiederum einer der zwölf Männer fragte: Was sollen wir mit dem da machen? rief ich übermüthig, denn ich hatte zu viel getrunken: "Halt's Maul, du alter Narr!" aber da standen sie alle von ihren Stühlen auf und fielen über mich her und wie ich herausgekommen bin, das weisz ich selbst nicht. Soviel nur weisz ich, dasz ich mich vor dem Gemäuer wiederfand und blaue Mäler am ganzen Körper hatte, ebenso, dasz ich seitdem das Gewölbe vergebens gesucht habe.
Entn.: Ludwig Bechstein, Deutsches Sagenbuch
Die „Dicke Eiche“
Der Sage nach hat sich Siegfried, der Held des Nibelungenliedes, im Schatten der Eiche von der Jagd ausgeruht. Nach einer anderen Überlieferung war er selbst die Ursache des enormen Baumwuchses. Auf der Jagd in den dichten Wäldern des Odenwaldes soll er einmal einen ganzen Tag lang einen gewaltigen Auerochsen verfolgt haben, bevor er ihn erlegen konnte. Aus einer Eichel, die in die Blutlache des Tieres fiel, soll die Eiche von Airlenbach gewachsen sein.
Entn.: HR – Kultur
Sage vom Wildfrauhaus
Es wird erzählt, dass hier zwei wilde Menschen, ein Mann und eine Frau gewohnt hätten, die viele kranke Leute kuriert haben sollen. Als der Mann gefangen wurde, soll ihm das Weibchen nachgerufen haben: "Sag alles, nur nicht, wozu die wilden Salben gut sind."
Die wilde Salbe oder Selbe ist der Salbei, eine Heilpflanze.
Entn.: Tafel am „Wildfrauhaus“, Lützelbach
Niesen im Wasser
Das südhessische Niesen war in alten Zeiten öfters zu hören. In der Regel erklang es dreimal, und zwar an einer kleinen Brücke über die Auerbach. Ein Phänomen, das ängstliche Ohrenzeugen meistens in die Flucht trieb. Schließlich fasste sich ein Bensheimer ein Herz, blieb stehen und wünschte nach dem dritten Niesen ebenfalls dreimal „Gott helf!“ Da bedankte sich ein unsichtbares Kind. Es erklärte, dreißig Jahre verwunschen gewesen zu sein. Nun endlich sei das erlösende Wort in der magisch richtigen Anzahl gefallen. Seither ist das Niesen verstummt.
Entn.: Hessenlexikon
Die Sage vom Schlurcher
Der Schlurcher erschien ausschließlich im Roschbacher Hof bei Erbach und kann deshalb als Prototyp eines Hausgeistes gelten. Bekleidet war er stets in einer grauen Arbeitskutte, die er mit einem Strick zusammenhielt, und einem Paar Holzschuhe, „mit denen er geräuschvoll die Treppen hinauf und hinunter schlappte oder schlurchte, wie die Odenwälder sagen. Der Schlurcher half mit großer Behändigkeit bei allen Arbeiten, und jeder hatte sich so an ihn gewöhnt, dass man von seiner Erscheinung kaum noch Notiz nahm“. Bisweilen bot er sich Kartenspielern als „Dritter Mann“ an, oder er setzte sich Pfeife rauchend zu einem ahnungslosen Wirtshausgast und verwickelte ihn in ein Gespräch. Kurz und gut: er tat alles, was ein leibhaftiger Hausknecht ebenfalls getan hätte. Nur brauchte er weder Lohn noch Unterkunft, geschweige denn eine Sozialversicherung. Leider hat man späterhin nichts mehr vom Schlurcher gehört. Vielleicht hat er irgendwann mal die Stellung gewechselt.
Entn.: Hessenlexikon
Und diese Odenwaldsagen fand ich bei Wikipedia:
Die Bienen von Dilsberg
Der Erzählung zufolge war der Graf von Dilsberg auf Jagd und das wollten seine Feinde dazu nutzen, um die Burg zu erobern. Die wenigen Bauern, die zu Hause waren, konnten ihnen kaum Widerstand leisten. Da hatten sie einen Einfall und holten ihre Bienenkörbe. Dann stellten sie sich damit hinter der Stadtmauer auf. Als die Angreifer nahe genug herangekommen waren, schüttelten die Bauern die Bienenkörbe und ließen die gereizten Bienen auf die Angreifer los, womit der Angriff erfolgreich abgewehrt wurde. An diese Begebenheit erinnert heute noch das »Bienengärtlein« an der Stadtmauer.
Die Rose vom Dilsberg
Die Rose vom Dilsberg erinnert an die Tochter des Grafen Heinrich von Düren, die ein trauriges Schicksal hatte, da zwei Ritter um ihre Hand anhielten, ein Landschad von Steinach und ein Ritter Wolf von Hirschhorn. Als sich herausstellte, dass sie dem Ritter Wolf zugetan war, schwor der abgewiesene Brautwerber Rache und erschlug Ritter Wolf auf dem Weg zum Dilsberg hinterrücks. Auf der Burg liefen schon die letzten Vorbereitungen zur Hochzeit und niemand getraute sich, der Braut das Verbrechen mitzuteilen. Als ein Diener der Braut die Tragödie mitteilte, stürzte sie sich von der Burgmauer. An der Stelle, an der man ihre Leiche fand, wächst seitdem ein großer Rosenstrauch mit weißen Rosen.
Die alte Burg
Hinter der Nieder-Beerbacher Kirche in Richtung Frankenstein befindet sich ein Bergkegel, der auf alten Flurmarken als „alte Burg“ und im Volksmund als „Die áld Bejje“ bezeichnet wird (wobei das mundartliche „Bejje“ außerhalb Nieder-Beerbachs nicht bekannt ist). Dort soll sich einst ein Vorgängerbau der Burg Frankenstein befunden haben. Dieses alte Bauwerk soll über unterirdische Gänge nicht nur mit der „neuen“ Burg Frankenstein verbunden gewesen sein, sondern auch mit der Nieder-Beerbacher Kirche und der ehemaligen Martinskapelle in Bessungen. In diesen Gängen soll sich ein großer Schatz aus Gold, Silber und Wein befinden.
Tatsächlich finden sich an besagter Stelle Reste einer Wehranlage, die vermutlich aus der Mitte des 11. Jahrhunderts stammt. Der Ursprung der Anlage ist nicht geklärt. Vermutungen gehen von dem Herrschaftssitz einer bereits im Mittelalter ausgestorbenen Adelsdynastie aus, die vor den Frankensteinern über das Beerbachtal herrschte.
Schatzsucher
Im 18. Jahrhundert brach infolge dieser Sage ein regelrechter Goldrausch aus. 1763 fand eine groß angelegte, aber offenbar sehr chaotisch und planlos verlaufende Ausgrabung statt, die sich neben der alten Sage auch auf die Aussagen von Kristallkugellesern stützte. Der damalige Pfarrer von Nieder-Beerbach versuchte die Aktion zu verhindern, was zu Beschimpfungen und Forderungen nach seiner Absetzung führte. Am Ende sollen die Schatzsucher ein einziges Chaos aus Löchern, Schächten und Höhlen hinterlassen haben. Einen geheimen Gang oder gar einen Schatz hatten sie nicht gefunden. Das Goldfieber hatte die Leute jedoch so sehr gepackt, dass erst ein Unglücksfall, der Tod eines Schatzsuchers, der in einem der provisorischen Schächte verschüttet wurde, die Schatzsuche vorübergehend beendete. Einige Jahre später, 1770, kam es zu einer erneuten Schatzsuche, die jedoch lediglich zwei kleine Mauerstücke, vermutlich Überreste einer ehemaligen Ansiedlung, hervorbrachte. Ein dritter Versuch 1787/88 endete mit einem weiteren tödlichen Unfall, woraufhin jegliche weiteren Grabungen von der Obrigkeit verboten wurden.
Das Frankensteiner Eselslehen
Weniger eine Sage als vielmehr eine historisch verbürgte Kuriosität ist das Frankensteiner Eselslehen. Bis ins späte 16. Jahrhundert liehen die Frankensteiner Ritter einen Esel samt Knappen zu Prangerzwecken an die umliegenden Orte (hauptsächlich nach Darmstadt). Diese spezielle Bestrafung wurde Frauen zuteil, die ihren Ehemann geschlagen hatten. Dabei gab es zwei Varianten: hatte die Frau ihren Mann „durch hinterlistige Bosheit“, ohne dass er sich wehren konnte, geschlagen, so führte der Frankensteiner Knappe den Esel. Hatte er aber in einer „ehrlichen Fehde“ die Schläge abbekommen, musste er den Esel selbst führen (dies sollte wohl zum Ausdruck bringen, dass es auch für den Mann eine Schande war, wenn er sich nicht gegen seine eigene Frau zur Wehr setzen konnte).
Zu Ende des 16. Jahrhunderts verschwand das Frankensteiner Eselslehen, angeblich weil der Darmstädter Landgraf die vereinbarte Aufwandsentschädigung für die Frankensteiner Ritter schon seit geraumer Zeit nicht mehr bezahlte. Tatsächlicher Grund dürfte jedoch der Versuch gewesen sein, das eigentlich nur mit der Stadt Darmstadt bestehende Eselslehen auf alle Centbezirke der Landgrafschaft auszudehnen. Eine Zustimmung der Frankensteiner, den Esel auch in andere Orte zu schicken, wäre daher einem Anerkenntnis der Centherrschaft auch über sämtliche Frankensteiner Besitzungen gleichgekommen.
Johann Konrad Dippel
Der örtlichen Folklore und den heutigen Burgverwaltern zufolge soll der im Jahr 1673 auf der Burg geborene Theologe, Alchemist und Arzt Johann Konrad Dippel hier diverse alchemistische Versuche durchgeführt haben. So zum Beispiel Versuche mit Nitroglyzerin, das je nach Dosierung als Sprengstoff oder Medikament verwendet wird. Von Historikern wird dies bezweifelt, da es keine Dokumente gibt, die ausweisen, dass Dippel nach seinem Studium jemals wieder auf die Burg zurückkehrte. Im Falle der angeblichen Experimente mit Nitroglyzerin handelt es sich sogar um einen Anachronismus, da Nitroglyzerin zu Dippels Zeit noch gar nicht entdeckt war.
Sage vom Magnetberg nahe der Burg Frankenstein
Auf dem nahe der Burg gelegenen Ilbes-Berg (Magnetberg) befinden sich magnetische Steine. Der Magnetismus soll durch Hexen entstanden sein. Außerdem soll dieser Berg nach dem Brocken der zweitgrößte Hexenkultplatz Deutschlands sein. Historisch dürfte dieser enge Bezug des Ilbes-Berges als Hexenkultplatz aber eher jüngeren Datums sein und wie auch die Sagen um Johann Konrad Dippel erst in den letzten Jahrzehnten entstanden sein. In den zeitgenössischen Dokumenten der Hexenverfolgungen in der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt spielt der Ilbes-Berg zumindest keine Rolle. Damals galt Griesheim als Haupttreffpunkt der Hexen.
Melampus
Der Hund Melampus war ein Begleiter eines Müllers, der im Dienst der Burg Starkenburg (Heppenheim / Bergstraße) stand. Melampus wurde über die Jahre zu einem festen Bestandteil des Burglebens und wurde wegen seiner Zuverlässigkeit bald auch zur Nachrichtenübermittlung eingesetzt. Zu diesem Zweck soll er angeblich oft den Geheimgang zur Burg benutzt haben, der wohl von der Burg Starkenburg bis zum Kloster Lorsch ging und in dem sich auch der Burgschatz befinden soll. Eines Tages wurde die Burg angegriffen und Melampus kämpfte bis zu seinem Ende, schleppte sich zum Geheimgang und verstarb dort. Melampus wurde, laut Beschluss der Bewohner, dort begraben. Als der Bergfried der Burg Starkenburg gesprengt wurde, fand man dort Hundeknochen. Melampus Geist soll die Burg und den Geheimgang angeblich immer noch bewachen.
Die Weiße Frau
Die Weiße Frau ist ein Gespenst, das in mehreren Schlössern europäischer Adelsfamilien gespukt haben soll. Die ältesten Berichte über die Erscheinung stammen aus dem 15. Jahrhundert, die größte Verbreitung fand der Glaube an den Geist im 17. Jahrhundert. Um die Starkenburg in Heppenheim soll ebenfalls eine Weiße Frau geistern, die aus Trauer um ihren bei der Verteidigung der Burg gefallenen Gemahl noch heute jammernd und wehklagend durch die Umgebung der Burg streift. Sie erscheint angeblich meist kurz nach Sonnenaufgang als weiße, nebelhafte Gestalt.
Marienfigur - Kapelle Lichtenklingen
Bei der Aufgabe von "St. Maria in Lichtenklingen" wurde die Marienfigur in die Kapelle nach Unter-Abtsteinach gebracht. Der Legende nach kehrte die Figur auf ungeklärte Weise dreimal nach Lichtenklingen zurück, bevor sie in der Kapelle blieb, wo sie auch heute noch steht.
Kapelle Lichtenklingen
Mit der Einführung der Reformation in der Kurpfalz fiel Lichtenklingen 1556 den Reformierten zu. Die Wallfahrten wurden untersagt und die Kapelle dem Verfall überlassen. Nur der Hof neben der Kapelle wurde weiter bewirtschaftet. Der Legende nach sollen ein paar beherzte Männer aus Unter-Abtsteinach des Nachts heimlich nach Lichtenklingen gekommen sein, um die Muttergottesfigur mit dem Jesuskind auf dem Arm aus der verwaisten Kapelle zu sich nach Unter-Abtsteinach zu holen. Aber immer wieder kehrte die Muttergottesfigur nach Lichtenklingen zurück. Erst als die Gläubigen sie ein viertes Mal geholt hatten, blieb sie an der neuen Stätte ihrer Verehrung.
Als 1563 in Lindenfels eine Feuersbrunst wütete, gestattete der Kurfürst den betroffenen Bürgern, Baumaterial von der Kapelle zu holen. Doch die Steine sollen den Lindenfelsern kein Glück gebracht haben. Ihr Vieh, das in den aus den Steinen der Kapelle gebauten Ställen untergebracht war, wurde krank und ging ein.
Um die Kapelle selbst war es zu dieser Zeit des Nachts nicht mehr geheuer. Man erzählte, dass um Mitternacht die „Weiße Frau“ zur Kapelle zurückkehre. Das kranke Kind des Köhlers soll sie in den Schlaf gewiegt haben. Eines Nachts wurde der Förster von einem sphärenhaften Singen aus dem Schlaf geweckt. Als er das Fenster öffnete und zur Kapelle hinüberschaute, war diese im alten Glanz wieder erstanden. Sie war hell erleuchtet und Elfen tanzten um sie herum. Als der Förster sein Gewehr holte und in die Luft feuerte, war alles verschwunden.
Auch berichtet man immer wieder von einem unermesslichen Schatz, der bei der Kapelle vergraben sei,
Entn.: Geopark-Tafel an der Lichtenklinger Kapelle
Die Förstersage
Nachdem die Kapelle verfallen war und der Bauer den Hof verlassen hatte, war es am Lichtenklinger Hof nicht mehr geheuer. Zu der Zeit kam jede Nacht eine „Weiße Frau“ zur Familie des Holzhauers und wiegte sein Kind in den Schlaf.
Als die Frau eines Nachts auch im Forsthaus erschienen war und der Förster auf sie schießen wollte, versagte der Sage nach sein Gewehr und sein Arm wurde steif. Die „Weiße Frau“ war danach nicht mehr gesehen.
Entn.: Tafel am Hofgut Lichtenklingen (Forst Beerfelden)
Die Heilquelle von Neunkirchen
Wo heute das schmucke Pfarrhaus gegenüber der Kirche steht, in dem sich außer Pfarrwohnung und Amtszimmer seit 1956 ein schöner Gemeindesaal befindet, dort sprudelte eine Quelle, die heute unterirdisch abgeleitet ist, das kleine Dorfschwimmbad speist und es zu einem regelrechten Gesundbrunnen um seines willen macht. An dieser Quelle soll eine Einsiedlerin um das Jahr 300 nach Christi Geburt sich im Urwald von dazumal niedergelassen und eine Heilkräftigkeit des Wassers entdeckt haben. Sobald sich das herumgesprochen habe, seien viele Leute gekommen, um dort Heilung zu suchen. Zwei arabische Ärzte, Cosmas und Damian, hätten ihr heilen geholfen. Aus ihrer Einsiedelei habe sich nach und nach eine Kapelle und später die Wallfahrtskirche entwickelt. Ob wirklich Heilungen geschahen oder nicht, ob es diese Heilige gab oder nicht, ob Cosmas und Damian hier waren oder nicht: Fest steht jedenfalls, dass seit urdenklichen Zeiten Neunkirchen ein Quellenwallfahrtsort war, und dass seine Kirche Cosmas und Damian geweiht ist. Diese Männer haben im Jahre 304 zu Äga in Kleinasien den Zeugentod für Christus erlitten.
Ihr Gedenktag fällt in die noch heute übliche Kirchweihzeit, und zwar auf den 27. September. In der katholischen Kirche werden sie als Heilige und Patrone der Ärzte, Drogisten, Apotheker, Bader, Hebammen und Friseure gefeiert. (Mit dem Wort „Cosmas" ist verwandt das Wort „Kosmetik".)
Entn.: Neunkirchen, Kleine Chronik des Ortes und seiner Kirche (von Pfarrer Maximilian C. Freiherr von Heyl, 1958)
Sage vom Musikanten Bernhard
Die Sage berichtet von einem jungen Musikanten namens Bernhard, der sich in ein Mädchen verliebte. Ein eifersüchtiger Bursche verfolgte ihn und erschlug ihn an dieser Stelle.
mündlich
Sage vom Götzenstein
Mit dem Frankenkönig Chlodwig, der nach dem Sieg über die Alemannen den christlichen Glauben annahm, kam 496 auch die Sippe des Dietbert – die noch als einzige den Göttern opferte – an die Bergstraße. Auf der Suche nach einer geheimen Opferstätte für ihre Götter suchten sie sich den heutigen Götzenstein aus.
Als eines Nachts das Haus des Dietbert in Flammen stand, konnte ein bekehrter Christ unter Einsatz seines Lebens ein Kind aus dem brennenden Haus retten. Auf die Frage Dietberts hin, woher er die Kraft für die Tat genommen habe, erwiderte dieser: „Von meinem allmächtigen Gott und meinem Heiland Jesus Christus.“ Daraufhin ließ Dietbert sich und seine ganze Sippe taufen.
Die heidnische Opferstätte wurde seitdem nicht mehr benutzt.
Die abgeflachte Bergkuppe lässt vermuten, dass diese nicht natürlich, sondern durch Menschenhand entstanden ist.
Entn.: neue Tafel am „Götzenstein“ bei Abtsteinach
Hundsköpfe (Juhöhe)
Die Hundsköpfe sind eine Ansammlung mächtiger Granitsteine, von denen die Sage berichtet, dass hier ein Jäger seine Hunde, die seinen mächtigsten Hirsch zu Tode gehetzt hatten, zu Steinen verwandelt haben soll.
Entn.: Tafel am ND
Bei einem Stadtbummel durch das alte Heppenheim finden Sie auf kleinen Schildern viele Sagen aus ganz Hessen und natürlich auch aus dem Odenwald. Hier nun eine kleine Auswahl:
Die Zauberpfeife (Lorsch)
Drei Jahre in Folge wurden Lorsch und die Umgebung von Plagen heimgesucht. Ameisen, Heuschrecken und Millionen von Mäusen machten den Menschen zu schaffen. Jedes Mal kam ein Männlein und vertrieb ihnen die Plage mit einer Zauberpfeife. Doch jedes Mal verweigerten die Bewohner der Orte den ausgemachten Lohn. Am Ende nahm das Männlein die Pfeife und pfiff und alle Kinder folgten ihm in den Berg und waren nie mehr gesehen.
Der mit dem Gailsfuß (Heppenheim)
Eine finstere Gestalt mit einem Gailsfuß spukte immer wieder in der Vorstadt.
Das Bombachmordche (Heppenheim)
Wo der Bombachwald am dichtesten ist, soll „das Mordche“ gehaust haben. Es wird erzählt, es wäre ein kleiner Mann, der im Streit seinen Bruder erschlagen hatte und dann nach langer Flucht ein Versteck in der Bombach gefunden hätte.
Spuk auf dem Friedhof (Heppenheim)
Auf dem Heppenheimer Friedhof spukte einst ein Mann ohne Kopf, der mit der Sense Leute erschrak.
Konrad von Starkenburg
Wegen einer Gefälligkeit nahm Ritter Konrad Hartmut (1322-1334 Burggraf von Starkenburg) für einen Freund unter falschem Namen am Turnier um die Hand der schönen Gräfin Elsbeth teil. Er gewann den Wettstreit, gab sich aber nicht zu erkennen. Nur einer silbernen Medaille, die er später wiedererkannte, ist es zu verdanken, dass er am Ende doch noch der Gemahl der Gräfin wurde.
Die Frau von Bensem (Bensheim)
Während des Dreißigjährigen Krieges hausten die Franzosen und Schweden wild in der Stadt. Die bayrischen Truppen rückten heran, um der bedrängten Bevölkerung zu helfen. Doch wie sollten sie in die bewachte Stadt kommen? Eine alte Bensheimerin zeigte den Bayern einen geheimen, unterirdischen Gang und so wurde die Stadt von den Besatzern befreit.
Die Kriegslist der Lindenfelser
Während des 30-jährigen Krieges belagerten die Schweden Lindenfels. Die Bevölkerung sollte ausgehungert werden. Im Ort herrschte große Hungersnot. Doch um die Schweden zu entmutigen, trieben die Lindenfelser ihr letztes Schwein immer wieder zur Stadtmauer und ließen es quieken, damit die Feinde glauben sollten, ihre Nahrung würde kein Ende nehmen. (nur mündlich überliefert)
Einhard und Imma (Michelstadt/ Seligenstadt)
Imma, eine Tochter Karl des Großen hatte sich in den Baumeister Einhard verliebt. Als beide nach einem nächtlichen Treffen vor die Gemächer der Jungfrau traten, mussten sie entdecken, dass es geschneit hatte und die Fußspuren Einhards im Schnee ihre heimliche Liebe verraten könnte. Da trug Imma ihren Geliebten durch den Schnee. Der Kaiser sah dies. Nach langer Beratschlagung gab er Einhard Imma zur Frau.
Wildeleutestein (am Eichelberg)
In der Halbhöhle am Wildeleutestein sollen einst magische wilde Leute gewohnt haben. Sie halfen dem Bauern im Dorf und bekamen dafür von ihnen Essen und Trinken, das ein Mädchen täglich am Waldrand abholte, um es noch vor Sonnenuntergang zu ihrer Familie zu bringen. Die wilden Leute aßen ihre Suppe aus einer schüsselartigen Vertiefung im Felsen, die heute noch auf der Oberseite der Felsgruppezu sehen ist. Eines Tages, als das Mädchen nur noch verspätet das Essen für ihre Familie abholen konnte, war sie sehr traurig und sprach zur Bäuerin: „Morgen früh könnt Ihr mein Blut fließen sehen, denn die Sonne wird hinter den Bergen verschwunden sein, ehe ich unsere Höhle erreiche.“ Und tatsächlich war am anderen Morgen das Wasser der Eichelbergquelle rot gefärbt. Die wilden Leute waren verschwunden und wurden nie mehr gesehen. Noch heute aber soll sich im Inneren der Höhle ein Schatz befinden, der von einem großem Hund bewacht wird, dessen im Dunkeln glühende Augen jeden abschrecken, der die Höhle betreten will.
Entn.: Tafel am Wildeleutestein
Links zu weiteren Sagen aus dem Odenwald:
Die Siegfriedsage (Kurzinhalt des Nibelungenliedes) hier:
http://www.nibelungen-forum.de/kurzinhalt.htmKurzinhalt
Sage vom Wildweibchenstein:
Gefunden bei: http://www.zurfreiheit.de/
Ebenfalls hier gefunden:
Das Fräulein vom Rodenstein
(frei nach Werner von Bergengruen)
Der wilde Jäger
Wie um viele Burgen und Schlösser, so rankt sich auch um die Burg Freienstein ein Kranz von Erzählungen und Sagen – gefunden auf: http://www.gammelsbach.de/historisches/historisches.html
- Die feurigen Wagen
- Der wilde Jäger
- Der Schatz der Burg Freienstein
- Sage vom goldenen Kalb
Gefunden bei: http://www.suehnekreuz.de/ (nur eine Auswahl)
- Sage vom Hirtenstein
- Sage vom Steinklingener Kreuz
- Sage vom Bubenkreuz
- Sage vom Darsberger Kreuz
- Sage vom lahmen Schneider
- Steinkreuz bei Hirschhorn
- Sage vom Waldbruder
- Eine ähnliche Sage zum Waldbruder
- Sage vom "Roten Bild"
- Sage vom Stein von Stallenkandel
- Die Sage von der Rockenmagd
Die nachfolgenden Sagen habe ich bei http://www.stadt-breuberg.de/sagen.htmgefunden.
- Das Glücksschwein
- Der Breilecker
- Das Los vom "Gailsmarkt"
Sagen rund um das historische Zent- und Rathaus der Gemeinde Reichelsheim (Odenwald) können Sie auf dieser Internetseite lesen: http://www.museum-reichelsheim.de/geschichte_sagen.htm
Auf der Seite www.sagen.at finden Sie ebenfalls viele Sagen aus dem Odenwald und dem Ried:
http://www.sagen.at/texte/sagen/deutschland/hessen/sagen_hessen.htm