Fränkisch-Crumbach (ca. 3300 Einw.) liegt unweit der B38 im Herzen des Odenwaldes. Bekannt gemacht hat Fränkisch-Crumbach eine Sagengestalt: der Ritter von
Rodenstein.
Hier die Sage vom Auszug des Rodensteiners:
„Im Odenwalde oder nahe dabei stehen zwei Trümmerburgen, die heißen der Rodenstein und der Schnellert, zwei Stunden voneinander entfernt. Die Herren von Rodenstein waren ein mächtiges
Rittergeschlecht. Einer derselben war ein gewaltiger Kriegs- und Jagdfreund, Kampf und Jagd war sein Vergnügen, bis er auf einem Turnier zu Heidelberg auch die Minne kennenlernte und ein schönes
Weib gewann. Doch lange hielt er es nicht aus im friedsamen Minneleben auf seiner Burg, eine nachbarliche Fehde lockte ihn zu blutiger Teilnahme.
Vergebens und ahnungsvoll warnte sein Weib, bat und flehte, sie nicht zu verlassen, da sie in Hoffnung und ihrer schweren Stunde nahe war. Er zog von dannen, achtete ihres Flehens nicht - sie
aber war so sehr erschüttert, dass ihre Wehen zu früh kamen - sie genas eines toten Sohnes und - starb. Der Ritter war, dem Feinde näher zu sein, auf seine Burg Schnellert gezogen - dort erschien
ihm im Nachtgraun der Geist seines Weibes und sprach eine Verwünschung gegen ihn aus. Rodenstein! sprach sie, du hast nicht meiner, nicht deiner geschont, der Krieg ging dir über die Liebe, so
sei fortan ein Bote des Krieges fort und fort bis an den Jüngsten Tag!
Bald darauf begann der Kampf. Der Rodensteiner fiel und ward auf Burg Schnellert begraben. Ruhelos muß von Zeit zu Zeit sein Geist ausziehen und dem Lande ein Unheilsbote werden. Wenn ein Krieg
auszubrechen droht, erhebt er sich schon ein halbes Jahr zuvor, begleitet von Tross und Hausgesinde, mit lautem Jagdlärm und Pferdegewieher und Hörner- und Trompetenblasen. Das haben viele
Hunderte gehört, man kennt sogar im Dorfe Oberkainsbach einen Bauernhof, durch den er hindurchbraust mit seinem Zuge, dann durch Brensbach und Fränkisch Krumbach und endlich hinauf zum Rodenstein
zieht. Dort weilt das Geisterheer bis zum nahenden Frieden, dann zieht es, doch minder lärmend, nach dem Schnellert zurück. Im vorigen Jahrhundert sind im Gräflich-Erbachischen Amte zu
Reichelsheim gar viele Personen, die den Nachtspuk mit eigenen Ohren gehört hatten, amtlich verhört worden und haben ihre Aussagen zu Protokoll geben müssen. Viele sagen zwar, es sei des
Lindenschmieds Geist, der so ruhelos ziehe und von dem am Rhein alte Lieder gehen, aber der Lindenschmied war ein Schnapphahn, den Kaspar von Freundsberg gefangennahm, und lange vor seinem Leben
war der Rodensteiner zum Auszug und Kriegsherold bis zum jüngsten Tage verwünscht worden.“
Der Stammsitz des Geschlechts der Rodensteiner ist die Burg (um 1240 als Trutzburg erbaut) bei Fränkisch-Crumbach.
Wikipedia berichtet:
Bei der Burg handelt es sich um eine typische Hangburg. Die Kernanlage stellte einen rechteckigen Bau mit abgerundeten Ecken dar, wobei die Südwestseite schildmauerartig verstärkt worden ist. In
der Nordecke der Kernburg befindet sich der ehemalige erste Palas. Ein zweiter wurde im 14. Jahrhundert hinzugefügt. Die Anlage besaß keinen Bergfried. Die innere Burganlage war von einer
Ringmauer mit mehreren Türmen umgeben. Im 16. Jahrhundert wurden weitere Teile der Ringmauer und ein Zwinger im Süden der Anlage ergänzt. Im 20. Jahrhundert wurde die Ruine restaurativ gesichert
und in ihren jetzigen Zustand versetzt.
Die Dichter Joseph Victor von Scheffel und Werner Bergengruen verewigten die Ruine in literarischer Art und Weise.
Das Heimatmuseum Rodenstein in Fränkisch-Crumbach hat eine interessante Homepage erstellt. Schauen
Sie mal rein!
(Um ein Bild zu vergrößern, klicken Sie drauf!)
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