Ein Kleinod der besonderen Art befindet sich zwischen Heppenheim, Lorsch und Bensheim: die Erlache.
Auf der Seite des Verbandes Steine-Erden fand ich die Geschichte dieses Naturschutzgebietes:
"Eine neue Heimstatt für Pflanzen und Tiere
An dieser Stelle wird seit mehr als 20 Jahren Kies abgebaut. Die Firma ging, teilweise angeregt durch Naturschutzverbände, bei der Rekultivierung völlig neue Wege.
Sie schüttete den Abraum nicht gleichmäßig von allen Seiten in den Kies-See, sondern konzentrierte die Schüttungen an wenigen Stellen und gelangte so zu sehr unterschiedlichen Lebensräumen: von Trockengebieten am äußersten Rand, über ausgedehnte Sumpfgebiete bis hin zu Flachwasserzonen. In den Sumpfgebieten wurden umfangreiche Seggenbestände durch Ausbringen von Samen (mit Schleudermaschinen!) begründet. Ansonsten finden wir umfangreiche Schilfgürtel, die neben Schilf aber auch Rohrkolben und Sumpf-Schwertlilie enthalten.
Um das gesamte Gelände von der Umgebung etwas abzuschirmen, wurde es mit einem etwa 3 m tiefen Ringgraben umgeben, in dem sich u.a. Schwanenblume und lgelkolben finden. Weiterhin wurden alle in das rekultivierte Gebiet führenden Wege durch kleine Erdwälle unterbrochen, sodass kein Fahrzeug dort hineingelangen kann.
In der Randbepflanzung rund um den Kies-See ist auffallender Weise häufig Wildobst (Apfel, Kirsche) enthalten; Bäume, die in der freien Natur recht selten sind. Ob die Seerosen auf dem See angesiedelt wurden oder sich von selbst einfanden, bleibt unklar.
Dieser reiche Wechsel in der Biotopstruktur hat das Vogelleben sehr begünstigt. An einem ganz normalen Tag kann man allerdings nichts Besonderes sehen: Blesshühner, Fischreiher, Rohrsänger und Stockenten. Will man den ganzen Vogelreichtum erleben, dann braucht man Zeit.
Etwas anderes ist es, wenn Biologiestudenten der nahen TH Darmstadt im Sommer anrücken und an der Erlache ihr limnologisches Praktikum machen. Dabei ist festzustellen, dass der See im Sommer eine deutliche Schichtung aufweist. Bis etwa 4 m ist das Wasser sehr warm (ca. 25 Grad C), dann sinkt die Temperatur ab, um ab etwa 10 m bis zum Seegrund nur noch 7 Grad C zu betragen. Der Nährstoffgehalt im See war immer gering. Der Sauerstoffgehalt auch in 25 m Tiefe ist immer noch relativ hoch. Der größte Teil der Mikroorganismen hielt sich in etwa 5 m Tiefe auf.
Etwas Interessantes lässt sich an der Erlache beobachten: Bei der Rekultivierung wurde von einem Naturschutzverein eine sogenannte Uferschwalben-Wand angelegt. Sie blieb bisher unbewohnt. Anders ist es mit der Halde schwer verkäuflicher Feinsande, die die Firma zwischen dem Kieswerk und dem rekultivierten See liegen hat. Wenn man dort jedes Jahr im Frühjahr mit dem Radlader hinfährt und die Wand durch Nachbrechen wieder senkrecht stellt, dann braucht man sich um die Uferschwalben keine Sorgen zu machen, denn sie ergreifen die ihnen gebotene Nistmöglichkeit sofort.
Dieses Beispiel zeigt, wie durch Denken des Unternehmers mit der Natur aus einem Kies-See für Flora und Fauna durchaus viel Positives erwachsen kann."
Direkt an der Erlache hat der Kreis Bergstraße sein Naturschutzzentrum aufgebaut. Eine Besichtigung lohnt immer! Hier die Homepage des Zentrums (auch mit Öffnungszeiten).
...................................................................................................................
(Um eine Bild zu vergrößern, klicken Sie drauf!)